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Klassische Philologie

Odi et amo. quare id faciam, fortasse requiris.

nescio, sed fieri sentio et excrucior.

Ich hasse und ich liebe. Warum ich dies tue, fragst du vielleicht.

Ich weiß es nicht, aber dass es geschieht, merke ich und quäle mich.

(Catull. 85)

Wer Catulls in der 1. Hälfte des 1. Jh. v. Chr. verfasste Verse auf Latein hört, wird kaum mehr von einer toten Sprache reden, so klangvoll wird hier die innere Zerrissenheit eines liebenden Menschen in Worte gefasst. Eine deutsche Übersetzung kann dem kaum gerecht werden; doch selbst in dieser Fassung wirkt das kurze Gedicht ungemein lebendig. Es scheint uns direkt anzusprechen. Erst die Überlegung, dass eine solche Äußerung eines poetischen Ichs in den soziokulturellen Verhältnissen der damaligen Zeit ganz anders gewirkt haben muss als heute und dass die Verse zudem in einer literarischen Tradition stehen, von der sie sich zugleich absetzen, macht deutlich, wie schwierig und zugleich faszinierend nicht nur die sprachliche Erfassung, sondern auch die Interpretation eines antiken Textes werden kann.

Die zwei Bestandteile, „Interesse für Sprache“ und „Interesse für Literatur“, stehen im Zentrum des Studiums der Klassischen Philologie, d.h. der griechischen und lateinischen Sprache und Literatur der Antike. Die Gesamtheit der literarischen Texte und sprachlichen Ausdrucksformen reicht dabei von der Archaik (8. Jh. v. Chr.) bis in die Spätantike – über einen Zeitraum von etwa 1200 Jahren, nimmt man die Rezeption und Fortführung in Mittelalter, Humanismus und Neuzeit hinzu, von über 2500 Jahren.

Ziel des Studiums ist es, Verständnis für die Lebendigkeit, Farbigkeit und den Reichtum sprachlicher Ausdrucksweisen und literarischer Formensprachen der Antike und ihre Kontextualisierung zu vermitteln, Einblicke in die Ursprünge einer noch immer existenten sprachlichen und literarischen Tradition zu gewähren und zugleich die grundlegende Andersartigkeit antiker Denkweisen zu entdecken. Dies betrifft Prosaschriften, etwa aus dem Bereich der antiken Rhetorik, der Philosophie (u.a. Platon, Aristoteles, Cicero, Seneca) oder der Geschichtsschreibung (u.a. Herodot, Thukydides, Sallust, Livius, Tacitus), und Dichtung wie das Epos (u.a. Homer, Vergil, Ovid), die Lyrik (u.a. Sappho, Pindar, Catull, Properz, Horaz) oder die Tragödie/Komödie (u.a. Aischlyos, Sophokles, Euripides, Aristophanes, Menander, Plautus, Terenz, Seneca).

Im Einzelnen geht es um den Erwerb von Grundkompetenzen wie eigenständigem Übersetzen aus den Originaltexten und umfassender Kenntnis der antiken Literaturgeschichte sowie ihrer Autoren und Gattungen, daneben um Kenntnis aktueller Interpretations-Methoden und Analyse-Kriterien der Philologie und Literaturwissenschaft bis hin zur Nutzung digitaler Ressourcen.

Die Geschichte der Grazer Klassischen Philologie reicht lange zurück und ist wechselreich: Schon am Grazer Lyzeum und an der 1827 von Franz I. neugegründeten Universität war die „classische Literatur und Ästhetik“ mit dem Dekan und späteren Rektor Albert Muchar fester Bestandteil der universitären Landschaft; die „klassische Philologie“ wurde 1863 von Karl Schenkl ins Leben gerufen. Klassische Philologen wie Otto Keller („Antike Tierwelt“), der 1938 entlassene Franz Stoessl oder Franz Ferdinand Schwarz, der den Fokus um ferne Sprachen und Kulturen der Antike erweiterte, konnten prägend in Graz wirken.

Die umfangreiche Institutsbibliothek, die gemeinsam mit den Beständen der Alten Geschichte in den atmosphärischen Räumlichkeiten des Hauptgebäudes untergebracht ist, lädt zum Arbeiten ein. Zugleich verfügt die Universitätsbibliothek über wertvolle Bestände, zu denen neben zahlreichen kostbaren Handschriften auch Papyri zählen; etwa ist die Sondersammlung der Universitätsbibliothek Graz seit 1904 im Besitz von 42 Papyri aus Oxyrhynchos und Hibeh – eine Gegengabe Ägyptens für die finanzielle Unterstützung der Ausgrabungen durch die Stadt Graz. Einer sei hier herausgegriffen:

In dem Papyrus-Fragment (Ox. Pap. Graz Ms1910) aus dem 3. Jh. n. Chr. lesen wir Verse aus der Medea des griechischen Dichters Euripides aus dem 5. Jh. v. Chr. In den Versen 710-715 bittet die von Jason verlassene Medea König Aigeus von Athen um Asyl.

γονά[των τε τῶν σῶν ἱκεσ]ία τε γίνομαι,     Bei deinen Knien beschwör’ ich dich und fleh’ dich an,

οἴκτ[ιρον οἴκτιρόν με] τὴν δυσδαίμονα        hab Mitleid, hab Mitleid mit mir, der Unglückseligen,

καὶ μ[ή μ' ἔρημον ἐκπεσο]ῦσαν εἰσίδηις,     und dass ich vereinsamt und verworfen bin, das lass’ nicht zu,

δέξαι [δὲ χώραι καὶ δόμο]ις ἐφέστιον.         nimm mich in Land und Häusern heimisch auf!

οὕτως [ἔρως σοι πρὸς θεῶν] τελεσφόρος    So soll dir Liebe von den Göttern, die Erfüllung bringt,

γένοι[το πα]ίδων καὐτὸς ὄλβιος θάνοις.       erwachsen von den Kindern und auch du selbst einst selig sterben.

Zum συμφιλολογεῖν, dem gemeinsamen Austausch über die faszinierenden Texte der Antike, sind alle recht herzlich eingeladen­ – es lohnt sich.

 

Universitätsprofessorinnen

Univ.-Prof. Dr.phil. Ursula Gärtner (stellvertretende Institutsleitung, Fachbereichsleitung)

Wissenschaftliche MitarbeiterInnen

Priv.-Doz. Dr.phil. Markus Hafner

Mag. Dr.phil. Ulrike Kaliwoda-Bauer

Mag. Dr.iur. Dr.phil. Gernot Krapinger

Mag.phil. Lukas Spielhofer

ProjektmitarbeiterInnen

Sally Baumann, MEd

Christopher Poms, BA BA MA MA

Studentische MitarbeiterInnen

Julia Holanik

Julia Jaklitsch

Jakob Zimmerberger

Studentische ProjektmitarbeiterInnen

Sarah Berghofer

Selina Eder

Katharina Fassl

Victoria Gregory

Tristan Krawanga

Katharina Landauer

Paul Maier

Anton Skrinjar

Paul Ulrich

Eva Wakolbinger

Roman Woschitz

Sekretariat

Angelika Gruber

Christopher LONDA

PhD Candidate in Classical Philology at Yale University

Fulbright Award-Holder at the University of Graz for the 2022–2023 academic year

MA at the Humboldt Universität zu Berlin DAAD Scholar, BA at Harvard University

His dissertation, “Paraliterary Labor and the Social Conditions of Roman Authorship,” tells the story of the scribes, secretaries, librarians, teachers, and scholars who were the hidden engine behind the production of Latin literature in the first centuries BCE and CE. The project asks how their presence “in the room” shapes the texts that come out of it.

Website

  • Literatur der archaischen und klassischen Epochen Griechenlands und Roms
  • Literatur der römischen und griechischen Kaiserzeit
  • Moderne Literaturtheorie und antike Literatur
  • Wissenschaftsgeschichte
  • Editionen (Textausgaben, Übersetzungen, Webportale)
  • Verbindung von Fachwissenschaft und Fachdidaktik

Fachgeschichtliche Projekte

Projekte in Kooperation mit Schulen

Sprache und Literatur

Hier kommen Sie zu den abgeschlossenen Projekten des Instituts

Dem Fachbereich nahestehende Vereine, die in Kooperation mit dem Institut für Antike Workshops, Tagungen und Konferenzen veranstalten.

Ancient Fable Society (AFS)

Österreichische Humanistische Gesellschaft für die Steiermark

Fachbereichsleitung

Univ.-Prof. Dr.phil.

Ursula Gärtner

Institut für Antike

Telefon:+43 316 380 - 2432

Kontakt

Angelika Gruber

Fachoberinspektorin
Telefon:+43 316 380 - 2430

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