Theaterworkshop
Im Zentrum dieser jährlich stattfindenden internationalen und interdisziplinären Workshops
zum ‘antiken und modernen Theater’, die 2010 eingerichtet wurden, steht die Frage nach der
Raumpraxis im Theater, im griechischen, lateinischen, englischen, französischen, italienischen
und spanischen Theater. ‚Raum’ ist eine zentrale Kategorie im Theater. Inszenierung und
Komposition bauen sich in der Regel vom Raum her auf. Raum kann in vielerlei Weise
konstituiert werden, sei es performativ, sei es verbal, sei es – besonders im antiken Theater –
durch das (Chor-) Lied, durch Musik und Tanz. Nun ist es allerdings geradezu eine Plattitüde
zu sagen, dass sich im Zusammenhang mit dem antiken Theater Informationen über den Raum
oder generell über dramaturgische Inhalte nur ganz wenig aus dem Kontext und noch weniger
aus dem Text gewinnen lassen. Zwar kennen wir die Anlage eines antiken Theaters, nicht aber,
wie etwas aufgeführt worden ist. Dennoch ist es nicht ganz unmöglich, einige Informationen
zum Raum und der Raumpraxis aus dem Text zu gewinnen, insbesondere wenn man den
kulturellen Kontext sorgfältig berücksichtigt, und hier wiederum den kultisch-religiösen
Kontext. In diesem Zusammenhang stellt sich nicht nur die Frage nach der strukturellen
Konvergenz und Divergenz zwischen antikem und modernem Theater, sondern auch die Frage,
inwiefern diese ‚Räume und Räumlichkeiten’, die dem Text eingeschrieben sind, auch zur
Konstituierung von Bedeutung (Semantisierung) beitragen, also eine wichtige Funktion im
Hinblick auf die Interpretation haben. Diese ‚Bedeutung’ soll durch ein close reading der Texte
eruiert werden.
Allgemein formuliert geht es in diesen Workshops um Theoriebildung im Rahmen des
sogenannten ‚spatial turns’ (und performative turns) in den Literaturwissenschaften, und zwar
anhand eines zentralen literarischen Corpus, nämlich des Dramas, von der Antike bis in die
Moderne, gerade in Verbindung und im Hinblick auf die Theaterpraxis, insbesondere auf die
‚Raumpraxis’. Im Zentrum stehen somit einerseits eine umfassende Theoriebildung und die
Darstellung von Grundlagen zur Beschreibung eines Dramas, andererseits die
Auseinandersetzung mit Anforderungen der Theaterpraxis, letztlich gerade auch mit dem Ziel,
die antiken und frühneuzeitlichen Texte für die moderne Bühne wieder ‚verfügbar’ zu machen.
Diese Thematik wird in jedem Workshop aus unterschiedlicher Perspektive diskutiert.
2010 Theatralität und Räumlichkeit im antiken und modernen Drama
2011 Rauminszenierung und Raumeffekte im antiken und modernen Theater
2012 Dynamik / Bewegung im Raum
2013 Konstituierung von Handlungsräumen
2014 Multiplizität von Räumen im antiken und modernen Theater
2015 Klangräume und Emotion im antiken und modernen Theater
2016 Sakrale Räume im antiken und modernen Theater
2017 Entgrenzung und Begrenzung von Räumen im antiken und modernen Theater
2019 Gewalt und Rauminszenierung im antiken und modernen Theater
2020 Handlungsräume und Visualisierung von Gewalt und Tod im antiken und modernen
Theater (Fortsetzung des Workshops von 2019)
Leitung
Ursula Gärtner
Institut für Antike
Kontakt Sekretariat
Selina Eder
Institut für Antike
(Bibliotheks-) Öffnungszeiten
Mo, Di und Do: 09:00 – 17:00
Mi: 09:00 – 18:00
Fr: 09:00 – 13:00