Am Freitag, dem 17. Oktober 2025, fand an der Universität Graz der 2. Grazer Antiketag statt, zu dem über 120 Schülerinnen und Schüler aus Graz und der Steiermark anreisten. Unter dem Motto „Wie ‚bunt‘ war die Antike? – Kulturelle Vielfalt im Alten Rom und Griechenland“ standen Fragen zu Diversität, Migration und kulturellem Austausch im antiken Mittelmeerraum im Mittelpunkt. Organisiert wurde der Antiketag in Zusammenarbeit aller Fachbereiche des Instituts für Antike der Universität Graz.
Den Auftakt des diesjährigen Antiketages bildete um 10:00 Uhr die Begrüßung sowie die Vorstellung des Projekts LIDAL (Lateinische Inschriften für digitales außerschulisches Lernen) durch Univ.-Prof. Dr. Ursula Gärtner. Anschließend bot ein Vortragsblock Einblicke in unterschiedliche Dimensionen kultureller Vielfalt in der Antike. Zunächst widmete sich Dr. Hedwig Schmalzgruber der Frage, was der moderne Begriff „Diversity“ im Kontext antiker Gesellschaften bedeutet und wie kulturelle und ethnische Differenz insbesondere anhand inschriftlicher Quellen aus der Steiermark sichtbar wird. Daran anschließend veranschaulichte Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Spickermann ebenfalls anhand von Inschriften die Lebenswelten römischer Garnisonsorte an Rhein und Donau, in denen Menschen von Syrien bis Britannien zusammenlebten.
Nach einer gemeinsamen Jause um 12:00 Uhr bot sich für Studieninteressierte die Gelegenheit zu Beratungsgesprächen und informellem Austausch mit Studierenden und Lehrenden.
Der Nachmittag stand ab 13:00 Uhr im Zeichen praxisnaher Schnupperseminare – sowohl für Lehrer:innen, für die Prof. Dr. Stefan Kipf (Berlin) über Sprachbildung im Lateinunterricht referierte, als auch für studieninteressierte Schülerinnen und Schüler: Fünf parallel angebotene Workshops ermöglichten es den Teilnehmenden, Einblicke in unterschiedliche Bereiche der Altertumswissenschaften zu gewinnen: in die Archäologie (Ao. Univ.-Prof. Dr. Gabriele Koiner) zu Darstellungen „fremder Völker“ in der antiken Bildwelt, in das Fach Latein (Univ.-Prof. Dr. Ursula Gärtner) zu Stereotypen und Klischees in lateinischen Texten – von „Barbaren“ bis zur Luxusgesellschaft, in die Antikenrezeption (Dr. Daniel Wendt) zur „Weißmachung“ der Römer in der Kunstgeschichte und ihren Folgen, in die Alte Geschichte (Assoz.-Prof. Dr. Margit Linder) zum Barbarenbild in der griechischen Literatur sowie in die Kulturen des frühen östlichen Mittelmeerraums (Mag. Dr. Philipp Pfeifer) zu Mehrsprachigkeit und interkulturellen Begegnungen im Alten Orient.
Mit dieser Vielfalt an Themen bot der 2. Grazer Antiketag sowohl wissenschaftliche Einblicke als auch praktische Orientierung für angehende Studierende und Lehrkräfte. Die große Zahl an Besuchenden zeigte das hohe Interesse an Fragen nach kultureller Identität, Austausch und Vielfalt – nicht nur in der Gegenwart, sondern auch in der Antike.