Abgeschlossene Projekte am Institut für Antike
Imperial construction activity in Ostia
FWF-Projekt, Förderprogramm Lise Meitner Einzelprojekt M 3180 (2022-2024)
Leitung: Marcello Turci
Ziel des Forschungsprojekts ist die Untersuchung der kaiserlichen Bauprogramme in der nachseverischen Ära, insbesondere in der Zeit der illyrischen Kaiser, mit einem Schwerpunkt auf dem periurbanen Bezirk von Ostia entlang der Küste. Der Hauptkontext der Untersuchung ist der Komplex östlich der Thermen der Porta Marina, der bereits Gegenstand einer Reihe von nicht-invasiven Explorationskampagnen war, die 2018 und 2019 von einem multidisziplinären Team unter der Leitung des Antragstellers durchgeführt wurden. Darüber hinaus betont das Projekt die kaiserliche Bautätigkeit in Ostia als Paradigma für die Urbanisierung in den Häfen und für das Versorgungssystem Roms.
Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, die Identifizierung der Stätte mit dem Forum Aurelian und dem anschließenden praetorium publicum, wie es in der Historia Augusta erwähnt wird, zu überprüfen. Eine weitere Hypothese, die es zu überprüfen gilt, ist die Gleichsetzung des Praetoriums mit dem Sitz der Präfektur von Annona. Diese Feldarbeiten sind die erste Phase der archäologischen und geoarchäologischen Erkundung der Stätte. Ihr Hauptziel ist es, unser Wissen über die Anordnung der Innenräume, die architektonischen und zeitlichen Beziehungen zu den zuvor von M. Heinzelmann entdeckten Strukturen und das Verständnis der zeitlichen Abfolge der auf planimetrischer Ebene entdeckten Strukturen zu verbessern.
Diese allgemeinen Ziele sollen in vier Schritten erreicht werden: archäologische Untersuchung des Komplexes östlich der Thermen der Porta Marina; Untersuchung des literarischen und epigraphischen Materials im Zusammenhang mit den kaiserlichen Bauprogrammen der Spätantike; thematische Einblicke in die Thermen der Porta Marina: unveröffentlichte Epigraphik, Skulpturenprogramme und Geschichte der antiquarischen Forschung, Wasserversorgungssystem; topographischer und paläoökologischer Kontext des Küstenbezirks von Ostia. Gleichzeitig wird sich die Forschung in Zusammenarbeit mit dem Projekt FOSPHORA (mit Sitz an der Universität Aix, der École Française de Rome und der Universität Sapienza in Rom) auf die Untersuchung epigraphischer Quellen aus Ostia und Portus konzentrieren, die aus der Zeit zwischen dem Ende der Severerzeit und der Ankunft Konstantins stammen. Diese Studie ist Teil einer neuen Untersuchung über die weniger bekannten Gebiete der Stadt an der Tibermündung.
Bridging Cultures - Hellenistic Architecture in Asia Minor
Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung (2022-2024)
Leitung: Ursula Quatember
Obwohl hellenistische Architektur einen entscheidenden Wendepunkt in der antiken Architekturtradition darstellt, hat diese Periode der Architekturgeschichte bislang in der Forschung nur relativ wenig Aufmerksamkeit erhalten. Die in diesen Monumenten auftretenden, bahnbrechenden architektonischen Neuerungen spiegeln die geänderten politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen dieses Zeitabschnitts wider. Erkenntnisse zur diesen Veränderungen und Innovationen sind wesentlich für unser Verständnis der hellenistischen Architektur als Bindeglied zwischen der Klassischen Zeit und folgenden Epochen. Das Projekt zur hellenistischen Architektur in Kleinasien soll diese Forschungslücke schließen und sich dieser bedeutenden Phase der antiken Architekturgeschichte widmen.
St. Michael am Zollfeld
ÖAW Doc (2020–2024)
Leitung: Julia Leitold
In den Jahren 2001 bis 2005 führte das Landesmuseum Kärnten archäologische Untersuchungen und in Kooperation mit der Universität Aachen auch geophysikalische Untersuchungen in der Ortschaft St. Michael am Zollfeld durch. Letztere brachten eine rund drei Hektar große Siedlung samt eines großen Tempelbezirks, der bereits durch Luftbilder bekannt war, ans Licht. Das Hauptaugenmerk der Forschungskampagne lag auf der Freilegung dieses kaiserzeitlichen Tempels samt Portikus.
Der Tempel dürfte bereits im 17. Jh. bekannt gewesen sein. Der landschaftliche Kanzleibeamte Johannes Dominicus Prunner schrieb im Jahr 1691 in der von ihm verfassten Abhandlung „Splendor antiquae urbis Salae“ folgendes nieder : „...an flachen Boden unter St. Michael nechst den Grätzenberg in einen Acker (alwo ein Haydnischer Tempel gewesen) vilfältige Antiquitäten/und gemeyne Opffer-Zeychen von Eysen ausgeacktert worden..“. Eine Störung im Befund und ein in das Jahr 1670 datierbarer stark verbogener Taler des Kaiser Leopolds deuten darauf hin, dass der Tempel spätestens in der Mitte des 17. Jhs. bereits einmal freigelegt wurde.
Danach scheint der Bau in Vergessenheit geraten zu sein. Die moderne Forschung wird durch Luftbildaufnahmen des Jahres 1976 erneut auf den Tempel aufmerksam, der zu dieser Zeit aber nicht als ein solcher erkannt wurde. Weitere Luftbildaufnahmen, die 1993 durch das Österreichische Bundesheer aufgenommen wurden, ließen aber letztendlich den Schluss zu, dass es sich bei der Anlage um einen Tempelbezirk handelt.
Die Grabungen ergaben, dass es sich bei dem Tempel um einen prostylen Podiumstempel mit einer Größe von 16,8 x 9,6 m handelt, der auf einer in drei Lagen vergossenen, 190 m³ mächtigen Fundamentplatte errichtet wurde. Darüber hinaus kamen auch Reste des Altarfundaments (3,6 x 2,7 m) und der Portikus (60 x 52 m), die mit ihren zwei Exedren eine besondere Stellung einnimmt, zutage.
Die Gesamtaufarbeitung spielt nun für die gesamte Sakralarchitektur der römischen Nord- und Westprovinzen eine wichtige Rolle. Der Tempelbezirk nimmt insofern eine Schlüsselposition ein, da er im Gegensatz zu vielen anderen bekannten Heiligtümern mit modernen Grabungsmethoden untersucht wurde, sodass neben dem stratigrafischen Befund auch eine große Menge an qualitätsvollen stratifizierten Funden sowie Architekturteile vorhanden sind. Besonders hervorzuheben ist, dass die in ihrer ersten Bauphase in hadrianischer Zeit (117–138 n. Chr.) errichtete Tempelanlage hinsichtlich ihrer Architektur ganz offensichtlich auf das Forum Augustum in Rom mit dem Tempel für Mars Ultor Bezug nimmt. Auch die Weihungen in St. Michael deuten neben der Verehrung des Halbgottes Hercules und des Kaisers auch auf die Verehrung von Mars Ultor hin, was für die Forschung von überaus hoher Bedeutung ist, da Mars Ultor außerhalb der Hauptstadt Rom nur im privaten Bereich auftritt und keine Weihungen aus einem Heiligtum bekannt ist.
Early Medieval Glosses And The Question Of Their Genesis: A Case Study On The Vienna Bede Gloss-ViBe
Nr. 101019035 gefördert durch EU Horizon 2020 Marie Skłodowska-Curie grant agreement (2021-2023)
Leitung: Bernhard Bauer
Das Projekt wird über ein H2020-MSCA Individual Fellowship finanziert. Die zentrale Forschungsfrage bezieht sich auf die Genese der vernakulären frühmittelalterlichen keltischsprachigen Glossen: Sind die Glossen Originale oder Übersetzungen ursprünglich lateinischer Glossen? Um Antwort(en) auf diese Frage zu finden, wird eine Fallstudie an den keltischen und lateinischen Glossen der Handschrift Vienna, Österreichische Nationalbibliothek, Codex 15298 (olim Suppl. 2698) durchgeführt. Die beiden Hauptziele des Projekts sind:
- eine umfassende digitale Edition des Wiener Beda mit allen Glossen und dem Hauptext und
- ein interdisziplinäres theoretisches Framework um frühmittelalterliche (Parallel-)Glossen analysieren zu können, welches Methoden der digitalen Geisteswissenschaften, Philologie und Linguistik beinhalten wird.
Konzeptionen kooperativer Autorschaft in frühgriechischer und klassischer Literatur
Universitätsinternes Projekt
Leitung: Markus Hafner
Das Habilitationsprojekt behandelt Konzeptionen kooperativer Autorschaft in frühgriechischer und klassischer Literatur (8./7.-4. Jh. v. Chr.). Ziel der Untersuchung, die in Überwindung von Barthes’ Diktum vom ‚Tod des Autors‘ an Foucaults fonction-auteur und das Interesse am Phänomen der Autorschaft seit dem Bimillennium anknüpft, ist eine Geschichtsschreibung des Autors in der Literatur der Archaik und Klassik, aufbauend auf einer Analyse der Typen und Modelle auktorialer Praktiken: Autorschaft ist als kooperative Aktivität und synchron wie diachron wirksames Zusammenspiel menschlicher Akteure und medialer Faktoren beschreibbar. Insgesamt stehen verschiedene Autorschafts-Modelle im Zeitraum von Homer bis Platon im Fokus. Die Analyse verschiedener Autor-Stimmen soll dabei ein zur neuphilologischen Autorschafts-Diskussion bestehendes Theorie-Gefälle begradigen. Dabei kommt der altphilologischen Forschung eine Sonderrolle zu, führten doch mediengeschichtlich bedeutende Umwälzungen – der Wandel von Mündlichkeit zur Schriftlichkeit (8./7. Jh.) und später zur Buchkultur (5./4. Jh.) – zu massiven Veränderungen von Autor-Konzeptionen.
Ausgrabung in Crkvišće Bukovlje (HR)
Kooperationsprojekt mit dem staatlichen kroatischen Restaurierungsinstitut (Hrvatski Restauratorski Zavod) 2018 - 2022
Leitung Universität Graz: Manfred Lehner
Grabungsleitung Kroatien: Ana Azinovic Bebek
- Erfahrungsbericht, Fotos und Link zu den Youtube-Videos
- Beschreibung des Projekts in der Online-Zeitschrift Forum Archaeologiae: I. Koch – A. Azinović Bebek, Die spätantike Höhensiedlung Crkvišće Bukovlje (Kroatien). Ein Kooperationsprojekt, Forum Archaeologiae 90/III/2019
„Die menschlichen Rücksichten und Empfindungen stehen auf einem anderen Blatt und können letzten Endes die Haltung einer Zeitschrift nicht bestimmen“ – der Gnomon in den Jahren 1933/34 und 1946-49
Universitätsinternes Projekt
Leitung: Markus Hafner
Projekt zur Geschichte altertumswissenschaftlicher Zeitschriften 1933/34 und 1946-49
Das Forschungsprojekt nimmt auf Basis noch unveröffentlichter Korrespondenz die 'Arisierungs'-Tendenzen und die antijüdischen Maßnahmen im Bereich ausgewählter altertumswissenschaftlicher Zeitschriften ab 1933 sowie deren Folgen für die Herausgeberschaft in den Blick. Dabei stehen das wissenschaftspolitische Stimmungsbild der zeitgenössischen Antike-Wissenschaft und die aus den Briefen klar ersichtlichen Entscheidungen der entsprechenden Akteure am Übergang zur NS-Diktatur und dann zur Nachkriegszeit im Fokus. Die Ergebnisse der Untersuchung sollen in den kommenden Jahren in Form einer Monographie publiziert werden.
Frühmittelalterliche Besiedlungsstruktur im Südostalpenraum
FWF Projekt Joint Programme, I 3992 (2018 - 2021)
Leitung: Benjamin Štular
Leitung Universität Graz: Manfred Lehner
Mitarbeiter:innen: Christopf Gutjahr, Stephan Karl, Iris Koch, Edisa Lozic
Lead Partner: ZRC SAZU - Institut für Archäologie der Slowenischen Akademie der Wissenschaften
Weitere Projektpartner: Zavod za varstvo kulturne deiščine Slovenije
Ziel des Projekts ist es, eine analytische Zusammenschau der Besiedlung im Südostalpenraum während des Frühmittelalters (ca. 500–1000 n. Chr.) zu erarbeiten. Dazu werden zwei Ansätze verfolgt, einerseits eine raumzeitliche Analyse der Siedlungsmuster in der Gesamtregion und andererseits die Untersuchung dreier ausgewählter Mikroregionen im Hinblick auf besondere wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Fragestellungen.
Quellen der Archäologie des Frühmittelalters im Südostalpenraum sind Gräberfelder, Hortfunde und Siedlungsbefunde. Ein besseres Verständnis dieser Periode ist durch den mangelhaften Kenntnisstand zu Siedlungen und deren archäologischer Evidenz eingeschränkt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass 1) Funde und Befunde im Vergleich zu anderen Perioden spärlich sind, und 2) viele frühmittelalterliche Fundstellen eine bis heute nachhaltige Platzkontinuität aufweisen. Trotzdem hat sich in den letzten zwanzig Jahren die Anzahl bekannter Siedlungsstellen vor allem durch Notgrabungen entlang linearer Großbauprojekte deutlich erhöht; allerdings ist weniger als ein Viertel dieser Neuentdeckungen eingehend analysiert und publiziert. Der schlechte siedlungsarchäologische Forschungsstand ist also das Hauptproblem der Frühmittelalterforschung im Südostalpenraum. Hier durch synthetische Forschungsansätze Abhilfe zu schaffen, was nunmehr zum ersten Mal durch den Zugriff auf genügend Siedlungsdaten auch möglich geworden ist, stellt das Hauptziel des Projekts dar.
Gleichnisse im antiken Epos
Universitätsinternes Projekt
Leitung: Ursula Gärtner
Mitarbeiterin: Nora Kohlhofer
Das Projekt gilt den Gleichnissen im antiken Epos. Dabei geht es um Sammlung und Kategorisierung sämtlicher Gleichnisse der paganen und christlichen Epik. Hier ist ein Projektantrag in Vorbereitung, umfangreiche Vorarbeiten liegen vor. Ziel ist ein digitales Repertorium. Ergänzt wird dies durch ein Promotionsprojekt, in dem mit Claudians Epen ein Dichtungscorpus untersucht wird, das die intertextuelle Aufladung der Bilder besonders deutlich vor Augen führt (N. Kohlhofer).
Fabula docet - Wer will schon saure Trauben? Grazer Repositorium antiker Fabeln (GRaF)
bmwfw-Projekt, Förderreihe Sparkling Science (2017 - 2019)
Leitung: Ursula Gärtner
Das Projekt führt Schüler/innen (SuS) der Fächer Latein und Altgriechisch an literatur- und kulturwissenschaftliches Arbeiten heran. Fabeln eignen sich, da die Texte kurz und sprachlich relativ leicht sind; ferner fordern sie durch ihre Bildhaftigkeit zur Interpretation auf. Zugleich kann man an ihnen besonders gut die produktions- wie rezeptionsgebundene Kontextualisierung erkennen. Denn Fabeln waren in der Antike zunächst rhetorische Argumentationsmittel, die als Bilder einen Sachverhalt verdeutlichen sollten. Wenn Fabeln jedoch in Sammlungen zusammengestellt oder als Einzelgedicht- oder Prosaerzählung vorlegt werden, fehlt den Rezipienten der Kontext. Hier lässt sich mit SuS deutlich herausarbeiten, wie man Texte einerseits lesen kann unter der – völlig berechtigten – Frage „Was sagt mir das heute?“ oder wie man sich als (angehende) WissenschaftlerInnen fragen muss, was der Text, den man oft erst mühsam erstellen muss, wohl damals für die Rezipienten ausgesagt haben könnte.
Aus wissenschaftlicher Sicht ist das Projekt höchst spannend. Die antiken Fabeln, insbesondere Phaedrus und Avian, wurden in der wissenschaftlichen Forschung lange stiefmütterlich behandelt. Erst in der neueren Forschung werden die Texte als ausgefeilte Kunst wahrgenommen, die sich in den literarischen Diskurs ihrer Zeit einreiht. Im Projekt sollen größere Partien von Phaedrus und Avian kommentiert und eine digitale Ausgabe mit textkritischem Apparat erstellt werden.
Interreg Iron - Age - Danube
Danube Transnational Programme, Interreg (2017 - 2019)
Leitung: Peter Scherrer
MItarbeiter:innen: Susanne Tiefengraber, Regina Klöckl, Stefanie Gaberz
Das Projekt Iron-Age-Danube ist Teil des von der EU unterstützten Danube Transnational Programme. Die insgesamt elf Projektpartner und neun assoziierten Partner sind Institutionen in Kroatien, Österreich, Slowakei, Slowenien und Ungarn. Das Projekt läuft von 1. Jänner 2017 bis 30. Juni 2019.
Ziel von Iron-Age-Danube ist die Erforschung, der Schutz und die touristische Nutzung der bedeutendsten eisenzeitlichen Kulturlandschaften in Kroatien, Österreich, Slowakei, Slowenien und Ungarn. Bei Besuchern und Bewohnern dieser Landschaften soll ein verantwortungsvoller Umgang mit der eigenen Umwelt, Kultur und Geschichte nachhaltig etabliert werden. Neben den beiden österreichischen Mikroregionen Großklein und Strettweg gibt es noch sieben weitere: Jalžabet und Kaptol (Kroatien), Poštela und Dolenjske Toplice (Slowenien) sowie Süttő und Sopron (Ungarn). Teil des Projektes war die Durchführung von Archäologie-Camps mit Ausgrabungskampagnen, geophysikalischen Messungen, Vorträgen, Führungen und Workshops in all diesen Regionen. In Österreich fand das Archäologie-Camp Austria von April bis Juni 2017 in den Gebieten um Strettweg (Bezirk Murtal) und Großklein (Bezirk Leibnitz) statt.
The Architecture of Roman Asia Minor
FWF Projekt, Einzelprojekt P27921 (2015 - 2018)
Leitung: Ursula Quatember
Ziel des vom FWF geförderten Projektes ist eine monographische Studie zur Architektur des römischen Kleinasien in der Zeit vom 1. Jh. v. Chr. bis zum 4. Jh. n. Chr. Gemäß eines bis heute kaum hinterfragten Forschungsansatzes wird römische Architektur großteils als ein reichsweites Phänomen betrachtet und aus der Perspektive der Hauptstadt Rom gesehen. Auch umfassende Studien berücksichtigen zumeist nur in geringem Umfang lokale Charakteristika und betrachten diese, wenn überhaupt, zumeist als eher „zufällig“ entstandene Eigenheiten. Im Gegensatz dazu geht das Projekt von der Prämisse aus, dass die römische Architektur Kleinasiens stark von lokalen Gegebenheiten geformt wurde und eine regionale Identität besitzt, die sich von den Bauformen des übrigen römischen Reiches auf deutliche Weise abhebt.
Die Studie schafft eine neue Grundlage für das Verständnis der unzähligen römischen Monumente Kleinasiens und lenkt gleichzeitig den Blick von der Hauptstadt Rom zu einer eigenständigen Architekturlandschaft im Osten des Imperium Romanum. Damit entsteht eine Fallstudie zur regionalen Identität und den lokalen Charakteristika innerhalb einer übergeordneten Architekturtradition, die weitere Anstöße für die Untersuchung dieser Thematik in anderen Gebieten des römischen Reiches geben wird.
Crossmodale Suche
FWF Projekt, EInzelprojekt P31317, gefördert von Land Steiermark (2018 - 2021)
Leitung: Tobias Schreck (TU Graz)
Leitung Universität Graz: Elisabeth Trinkl
Mitarbeiter Universität Graz: Stephan Karl
Weitere Forschungspartner: Benjamin Bustos (University of Chile)
3D Objekte werden in vielen Anwendungsgebieten verwendet, um Form, Aussehen und Funktion von natürlichen und hergestellten Objekten zu repräsentieren. In zunehmendem Maße spielen 3D Objekte eine wichtige Rolle im Bereich Bibliotheken und Museen, wo 3D Digitalisate von Objektsammlungen, archäologischen Fundstücken, Architekturen etc. für Zwecke u. a. der Präsentation, Erforschung und Langzeitarchivierung eingesetzt werden. Durch neue Methoden der 3D Digitalisierung, Formmodellierung und -synthese entstehen heutzutage große Sammlungen von 3D Objekten. Bei kleinen Mengen von 3D Objekten ist eine Erschließung durch Einzelsichtung möglich, was bei großen Datenmengen jedoch nicht mehr effizient ist. Daher sind Suchtechniken, mit denen vorhandene 3D Objekte nach Ähnlichkeit zu einem Anfrageobjekt oder einer Suchskizze aufgefunden werden können eine essentielle Funktionalität zur Nutzung und Erschließung großer 3D Objektsammlungen.
Bestehende 3D Suchmethoden erlauben die Suche nach global und partiell ähnlichen Formen basierend auf Beispielobjekten und Skizzen, und unterstützen allgemeine, generische 3D Objekte. In diesem Projekt wird ein neues Verfahren für die von unvollständigen 3D Anfrageobjekten ausgehende Suche entwickelt. Gerade in der archäologischen Forschung sind die Artefakte z. B. zerbrochen oder erodiert und liegen daher nur unvollständig vor.
Die römischen Skulpturen von Side im Kontext. Die Idealplastik
FWF Projekt, Einzelprojekt P 28981 (2016 - 2019)
Leitung: Alice Landskron
Die Skulpturen von Side gehören zu dem besterhaltenen Skulpturenmaterial in Pamphylien und in Kleinasien. Die Lage am Meer bzw. an der Handelsroute in die Levante und nach Ägypten begünstigte vor allem in der Kaiserzeit die Wirtschaft der antiken Hafenstadt und Side entwickelte sich im 2. und 3. Jh. n. Chr. zu einer der reichsten Städte Pamphyliens und der gesamten Region. Mehr als 400 Skulpturen und Skulpturenfragmente aus römischer Zeit (Statuen, Fragmente, Köpfe, Statuetten, etc.) kamen während der Grabungen in Side zu Tage. In dem Projekt wird die Idealplastik (männliche und weibliche Figuren von Gottheiten, Heroen oder Athleten) des Skulpturenmaterials aus Side im Kontext von Herstellung, Zeit und Raum untersucht.
Interaktives archäologisches Erbe der österreichischen und slowenischen Steiermark (InterArch-Steiermark)
Programm der Europäischen Territorialen Zusammenarbeit (ETZ) – Operationelles Programm Slowenien-Österreich (2007–2013)
Mitarbeiter Universität Graz: Stephan Karl & Manfred Lehner
Das in einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit durchgeführte Projekt InterArch-Steiermark erschließt mittels eines zweisprachigen digitalen Werkzeuges das gemeinsame archäologische Erbe aus dem steirisch-slowenischen Raum innerhalb des Programmgebietes. Mit Hilfe archäologischer Informationssysteme werden sowohl Fundobjekte in Museen als auch schriftliche Quellen zu Fundstellen in Archiven – hauptsächlich aus dem Zeitraum von etwa 1800 bis 1918 sowie aus den Regionen Leibnitz, Maribor, Ptuj und Celje – aufgenommen und digitalisiert. Sämtliche archäologisch bzw. kulturhistorisch relevanten Daten werden – eingebunden in ein Geografisches Informationssystem (GIS) – für den User über eine interaktive Web-Plattform zugänglich sein. InterArch-Steiermark wendet sich an Laien wie auch Wissenschaftler/innen, fördert mit eigenen Tools die Raumplanung, den Denkmalschutz, den Tourismus wie auch die archäologische Forschung und gewährleistet dadurch einen sowohl vielseitigen als auch nachhaltigen Nutzen.
Archäologische Untersuchungen am Osttor und an der Landmauer von Side
Internes Institutsprojekt (bis 2018)
Leitung: Peter Scherrer
FWF-Projekt, Einzelprojekt P 29636 – G25 (2017 - 2020)
Leitung: Ute Lohner-Urban
Die gesamte Dauer des Forschungsprojektes betrug 7 Jahre. Die Forschungen im Feld sind abgeschlossen, seit 2018 wird intensiv an der Publikation der Ergebnisse gearbeitet.
Durch die systematische Untersuchung (archäologische Ausgrabung, historische Bauauswertung, Vermessung) des Osttores wurden neue Informationen gewonnen und Ergebnisse der älteren Forschung ergänzt. Durch die archäologische Ausgrabungen innerhalb und außerhalb der Toranlage wurden frühere Strukturen und Bauphasen erfasst. Durch die typochronologische Vergesellschaftung des Fundmaterials mit den Schichten sollte eine exakte Datierung der Bauphasen gelingen. Bauhistorische und typologische Auswertung der Torstruktur sowie Vergleiche mit anderen Stadttoren Pamphyliens erfolgten. Im Rahmen des Projektes wurden auch die Bereiche rund um das Haupttor untersucht.
Projektwebsite ist in Bearbeitung und wird in Kürze verlinkt
Weitere Informationen zum hervorgehenden FWF-Projekt "Hellenistic-Roman City Fortifications in Asia Minor. Trends of Development and Function Change in View of Stratigraphic Evidence at the East Gate of Side (2017-2020), Ute Lohner-Urban" in Kürze online
Volume and Surface-based pottery analysis
Kooperationsprojekt mit
Austrian Foundry Research Institute (ÖGI), Parkstraße 21, 8700 Leoben
Interdisciplinary Center for Scientific Computing (IWR), University Heidelberg, Im Neuenheimer Feld 368, 69120 Heidelberg, Germany
Goethe Center for Scientific Computing (G-CSC), University Frankfurt, Kettenhofweg 139, 60325 Frankfurt am Main, Germany
Institute of Mathematics and Scientific Computing, University Graz, Universitätsplatz 3/II, 8010 Graz, Austria
Leitung: Stephan Karl
The application of X-radiography in ceramic studies becomes an increasingly valued method. Using the potential of industrial X-ray computed tomography (CT) for non-destructive testing as an archaeometric or archaeological method in pottery studies, especially regarding aspects such as manufacturing techniques or pottery fabrics, requires controlled data-acquisition and post-processing by scientific computing adjusted to the requirements of archaeological research. This ongoing project (started 2009) shows that, despite the difficulties inherent in CT-technology, considerable information can be extracted for pottery analysis. The low density and heterogeneous nature of ceramic substances proves to be ideal for CT examinations. The radiation exposure, as demonstrated by optimal performance, can be classified as low. TL-dating for the purposes of verifying authenticity is guaranteed even after a CT examination, taking the threshold values into consideration. More than any other method, the industrial CT achieves, without contact and in a non-invasive manner, a fully three-dimensional image of an object including all external and internal structures. The information created by the CT volumetric reconstruction-matrix, which provides a virtual three-dimensional visualisation of the object based on the respective densities of a data-element (voxel), can be measured and evaluated using commercial software programs in a contact-free manner.
The combination of CT-data with methods of non-contact 3D-measurement using structured light, which are already well proven in the documentation of Greek vases, allows the capturing of the colour information of the painted surfaces and the accurate closing of not visible parts of the vessels. The overall aim is the recording of the entire physical objects – a virtual copy or reconstruction of the original – in relation to the outer surface as well the inner structures for further analysis in archaeological research of antique ceramics.
Original - Kopie - Replik. Studie zur Relevanz archäologischer Reproduktionen für Universitäten, Museen, Denkmalschutz und Forschungsvorhaben
Innovationscheck der FFG (2014)
Mitarbeiter:innen: Elisabeth Trinkl, Stephan Karl
Ziel der vorliegenden Studie war die Evaluierung von archäologischen Reproduktionen mittels 3D-Scans und 3D-Druck bzw. Fräsverfahren für Universitäten, Museen und Forschungsvorhaben. Es galt den Fragen nachzugehen, in welchen Bereichen Bedarf an derartigen Reproduktionen in der Archäologie besteht und ob die neuen Techniken konventionelle Methoden der Abformung ersetzen können.
Tavium
Institutsinternes Projekt (2009 - 2011)
Leitung: Peter Scherrer
Mitarbeiter:innen: Eva Christof, Gabriele Koiner, Ute Lohner-Urban, Alexandra Puhm
Unter der Leitung von o.Univ.-Prof. Mag. Dr. Karl Strobel, Institut für Alte Geschichte und Altertumskunde der Universität Klagenfurt, fanden in den Jahren 1998 bis 2004 Surveys im Stadtgebiet des zentralanatolischen Tavium (heutiges Dorf Büyüknefes, Provinz Yozgat) und in mehreren umliegenden Dörfern statt. Im Zuge dieser Surveys wurden sämtliche antike und byzantinische Steinobjekte, oftmals als Spolien in Häusern wiederverbaut, aufgenommen und dokumentiert. Dieses Material wurde im Rahmen des Projekts "Die antiken Architekturfragmente aus Tavium/Büyüknefes" (G. Koiner, E. Christoph, A. Puhm) aufgearbeitet. 2009 übernahm das Institut für Archäologie unter der Leitung von Univ. Prof. Dr. Peter Scherrer die Projektleitung. Neben weiteren Surveyaktivitäten vor Ort im Juli 2009 konnte im April/Mai 2011 im Rahmen einer Museumskampagne in Yozgat ein Großteil des Fundmaterials aus den vorangegangen Jahren aufgenommen werden.
Projektwebsite ist in Bearbeitung und wird in Kürze verlinkt