Kulturen des frühen östlichen Mittelmeerraumes
Beschreibung des Fachbereichs
Dieser Forschungs- und Lehrbereich umfasst den östlichen Mittelmeerraum (Ägäis, Zypern, Anatolien, die Levante und Mesopotamien) vom späten 4. Jahrtausend bis zum frühen 1. Jahrtausend vor Christus. In dieser äußerst spannenden Zeit der Menschheitsgeschichte können wir das Auftreten und die Etablierung früher komplexer Gesellschaften beobachten, einschließlich der ersten erhaltenen Belege für schriftliche Aufzeichnungen v.a. für Verwaltungszwecke.
In diesen Jahrtausenden vollzog sich ein entscheidender Wandel in den sozialen Strukturen und in der Art und Weise, wie Menschen mit ihrer Umgebung interagieren. Außerdem können kontinuierliche und vielfältige Beziehungen zwischen den verschiedenen Regionen im östlichen Mittelmeerraum, sowohl in Bezug auf die materielle Kultur als auch auf die Verbreitung von Ideen beobachtet und beschrieben werden.
Forschungsschwerpunkte
Die Forschungsschwerpunkte des Fachbereichs Kulturen des frühen östlichen Mittelmeerraumes umfassen folgende Bereiche:
- Keramik und Glyptik
- Mensch-Tier-Beziehungen
- rituelle und religiöse Praktiken
- Interaktions- und Austauschnetzwerke
- Sprachen und Kulturen (Sumerisch, Akkadisch, Mykenisch, Anatolisch mit Hethitisch, Luwisch und weiteren anatolischen Sprachen, Hurritisch)
- digitale Archäologie
Aktuelle Forschungsprojekte
Erimi-Pitharka Archaeological Project
AEMS Projekt (LR) mit Cardinal Stefan Wyszynski University, Warsaw (seit 2022)
Projektleitung: Lærke Recht, Katarzyna Zeman-Wisniewska
Seit 2022 führt die Universität Graz in Zusammenarbeit mit der Kardinal-Stefan-Wyszynski-Universität in Warschau archäologische Ausgrabungen an der Fundstätte Erimi-Pitharka im Süden Zyperns durch. Die Stätte wird in die späte Bronzezeit (ca. 1400-1200 v. Chr.) datiert und ist ein regionales Zentrum für Produktion, Lagerung und Verwaltung. Das Projekt zielt darauf ab, die Rolle der Stätte innerhalb des Lokalisierung im Kouris-Tals und die Prozesse des Bauens und Produzierens in der Spätbronzezeit im Kontext des östlichen Mittelmeerraums besser zu verstehen.
Urkesh / Tell Mozan Project
Einzelprojekt Balzan-Preis in Kooperation mit UCLA (seit 2020)
Projektleitung Graz: Lærke Recht
Tell Mozan (das antike Urkesh) ist eine archäologische Stätte im Nordosten Syriens. Während seit 2011 keine Ausgrabungen mehr möglich waren, konzentriert sich die aktuelle Phase des Projekts auf die Analyse und digitale Veröffentlichung der Ergebnisse der früheren Kampagnen sowie auf die Entwicklung der Projektwebsite. Diese Phase wird hauptsächlich durch einen Balzan-Preis finanziert.
Das Grazer Team arbeitet an der Auswertung und digitalen Publikation der keramischen Assemblagen für jede Grabungseinheit sowie an einem allgemeinen typologischen Buch. Begonnen wurde mit der digitalen Veröffentlichung der Glyptik des Fundortes.
Critique of Archaeological Reason
Einzelprojekt in Kooperation mit UCLA (seit 2020)
Projektleitung Graz: Lærke Recht
Critique of Archaeological Reason ist eine umfangreiche Website, die sich dem Studium der archäologischen Theorie und verwandter Themen widmet. Sie enthält eine umfassende Bibliographie mit kritischen Zusammenfassungen, Abschnitte mit Rezensionen, Auszüge und tiefer gehende thematische Aufsätze. Zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler tragen mit Beiträgen zur Website bei. Die erste Version wurde 2017 veröffentlicht, und für die Zukunft sind weitere Versionen mit spezifischen Themen geplant, die erste mit dem Fokus auf Kulturerbe.