Klassische Philologie
Was ist Klassische Philologie?
Die zwei Bestandteile, „Interesse für Sprache“ und „Interesse für Literatur“, stehen im Zentrum des Studiums der Klassischen Philologie, d.h. der griechischen und lateinischen Sprache und Literatur der Antike. Die Gesamtheit der literarischen Texte und sprachlichen Ausdrucksformen reicht dabei von der Archaik (8. Jh. v. Chr.) bis in die Spätantike – über einen Zeitraum von etwa 1200 Jahren, nimmt man die Rezeption und Fortführung in Mittelalter, Humanismus und Neuzeit hinzu, von über 2500 Jahren.
Forschungsschwerpunkte
Die Forschungsschwerpunkte des Fachbereich Klassische Philologie lassen sich zusammenfassen in folgende Bereiche
- Antike Sprache und Literatur von der Archaik bis in die antike Kaiserzeit
- Moderne Literaturtheorie
- Wissenschaftsgeschichte
- Fachdidaktik klassischer Philologie
Aktuelle Forschungsprojekte
COLLAPSE beschäftigt sich mit anonymen, besonders pseudepigraphischen Texten der griechischen Literatur der Kaiserzeit. Das Projekt zielt darauf ab, Formen der (An-)Onymisierung als Fortsetzung von und Zusammenarbeit mit früheren Autoren neu zu interpretieren; zu analysieren, wie Grenzen zwischen Modellautoren und ihren ‚Nachahmern‘ in griechischen Texten ‚kollabierten‘ und verschwammen; das Verhältnis zwischen anonymen und zugewiesenen Texten zu erforschen; und Methoden zu entwickeln, die autorlose Texte ins Zentrum der Literaturgeschichte rücken.
Weitere Projekte aus dem Fachbereich
Euronotos
Universitätsinternes Projekt
Leitung: Markus HAFNER
Südosteuropäische Perspektiven auf die Antike und ihre Rezeption
Nach vorangehender wissenschaftlicher Aktivität mit der Universität Ljubljana, die bereits in eine Publikation mündete (Blaž Zabel [Hg.], Primerjalna književnost 44.2, Ljubljana 2021, Special Issue: Ancient Literary Traditions in Comparative Literature), soll die künftige Kooperation zwischen der Universität Graz und südosteuropäischen Forschungsinstituten im Bereich der Klassischen Philologie sowie generell der Altertumswissenschaft auf eine neue gemeinsame Basis gestellt werden. Symbolisch hierfür steht der Euronotos, laut der Typologie der antiken Windrose der Südostwind, der zwischen dem Ostwind (euros) und dem Südwind (notos) weht. Er deutet nicht nur auf den flexibel erweiterbaren, integrativen geokulturellen Fokus ‚Südost’, sondern auch thematisch auf die Antike in ihrer teils universalen und verbindenden, teils regionalen Ausprägung und Rezeption gerade im südosteuropäischen Kontext. Ziel von EuroNotos ist es, ein Forschungsnetzwerk ‚Südost‘ an den beteiligten Standorten zu aktivieren und den gegenseitigen Austausch über Forschungsprojekte zu intensivieren. Dabei sollen sowohl renommierte als auch junge WissenschaftlerInnen eingebunden werden. Vorträge werden auf Englisch – als lingua franca – gehalten. Außer der Bildung künftiger Netzwerke stehen Projekte zur Antike(nrezeption) sowie zur Erforschung und Rezeption der Antike in Südosteuropa im Zentrum
Ekphrastisches Erzählen
Universitätsinternes Projekt (seit 2018)
Leitung: Ursula GÄRTNER
Mitarbeiterin: Sally BAUMANN
In diesem Projekt geht es um ein besonderes narratives Gestaltungselement, nämlich die Betonung des Visuellen. Der Begriff ‚ekphrastisches Erzählen‘ ist als Arbeitsbegriff gemeint, der auch über Ekphraseis im engeren Sinne als Beschreibungen von Kunstwerken u.ä. hinausgeht; er soll die Passagen miteinschließen, in denen zwar nicht Ekphraseis im obigen Sinne vorliegen, wo jedoch der narrative Anteil hinter einem bildhaften zurückzutreten scheint, d.h. wo das Visuelle in der Darstellung überwiegt. Den Fragen nach der Intermedialität wird hier interdisziplinär nachgegangen. Nach drei internationalen Workshops ist eine Tagung für 2024 geplant.